Sechzig Kilometer von Bariloche entfernt, am Fusse des Tronadors, erstreckt sich die Pampa Linda mit dem Fluss Rio Manso. Da fuhr ich hin. Mein Ziel war zunächst die Hosteria Pampa Linda, dort hatte ich mir ein Zimmer gebucht, um am nächsten Tag zum Refugio Otto Meiling aufzusteigen. Die Hütte liegt etwas unterhalb des Vulkans "El Tronador" mir seinen drei Gipfeln, der argentinischen, der internationalen und der chilenischen Spitze. Schon von meinem Zimmer aus hatte ich einen eindrucksvollen Blick auf den Berg.
Ich wollte gerade zum Abendessen gehen, da hörte ich einen Hubschrauber, der ganz in der Nähe der Pension landete. Im Speisesaal erfuhr ich dann, dass die Bergretter einen Vermissten suchten, den man am Lago Ilon vermutete. Das war nicht auf meiner Route, aber später, vom Refugio aus, sah ich den See unterhalb auf der anderen Seite des Tales liegen.
Ich schaute noch einmal auf den Berg und schlief bald ein. Mein Schlaf war leicht und deswegen wurde ich nachts öfter wach, wenn die Eismassen von der Gletscherkante 800 Meter in die Tiefe stürzten. Es donnerte wie bei einem Gewitter und beeindruckte mich sehr.
Morgens gabs ein gutes Frühstück, ich hatte alles gepackt, was ich für eine Übernachtung im Refugio brauchte und um neun Uhr ging ich los. In der ersten Stunde begegnete ich niemandem. Der Wege führte durch den Wald, bis man an einen Punkt kam, wo die Caracoles beginnen, damit sind die Serpentinien, der eigentliche Anstieg gemeint. Ich füllte meine Flasche nochmal mit dem Wasser aus einem Bach, nahm meine Stöcke in die Hand und stieg los.
Nach einer Weile, ich hatte aufgehört auf die Uhr zu schauen, war ich plötzlich auf gleicher Höhe wie die Gletscherkante, die zum Greifen nah war.
Ich hatte die Karte im Kopf und eine Ahnung von dem Stück, das noch vor mir lag. Der letzte Winter hatte sehr viel Schnee gebracht, und ich wusste, dass es dann kurz vor der Hütte noch zwei Schneefelder geben würde. Aber alles war weniger schwierig als ich dachte und nach einer kurzen Anstrengung sah ich dann die Hütte vor mir liegen. Ich freute mich auf ein kühles Getränk.
Es war einer der schönsten Touren, die ich gegangen bin. Ich wurde sehr früh wach, ging vor die Tür und hatte diesen Ausblick. Ich war überwältigt.
Ein paar Tage später las ich dann in der Zeitung, dass man den Vermissten nach zehn Tagen Suche gefunden hatte. Er hatte überlebt und es ging ihm nicht schlecht.