oder
Andalucia im Sommerlicht
Martin und ich fahren zum zweiten Mal mit dem Auto nach Andalusien und wieder fällt uns auf wie sich das Licht auf unserer Tour Richtung Süden verändert. Wie man entlang der Breitengrade Zeitzonen eingerichtet hat, könnte man die Nord-Südachse Richtung Äquator in Lichtzonen einteilen. Die erste wäre für uns auf der Höhe von Bordeaux. Bei klarem Himmel und in der Mittagszeit erscheint plötzlich alles heller und das Grün der Kiefern leuchtet intensiver als zu Hause.
Die zweite Lichtzone erleben wir dann am zweiten Tag in Extremadura auf dem Weg durch Spanien.
So hell wie hier habe ich die Welt noch nicht erlebt. Im Radio werden für die kommenden Tage Hitzerekorde angekündigt. Und meine Augen schweifen zum endlos weit entfernten Horizont.
Bei soviel Licht schaue ich mit den Sonnenstrahlen in die Welt und alles erscheint transparenter, schärfer und klarer.
Ich habe aufgehört, eine Sonnenbrille zu tragen. Ich achte nur darauf, nicht direkt in die Sonne zu schauen, benutze eine Kappe, so dass ich meine Augen weit öffnen kann. Und es überrascht mich, wie viel Licht sie aufnehmen können.
"WER NICHT DAS AUGE SONNENHAFT, DIE SONNE KÖNNT ES NIE ERBLICKEN" (Goethe)
Licht lässt erkennen, was ist.
Licht lebt.
Licht wärmt.
Licht bringt die Welt zum Leuchten.
Mit meinen Augen versinke ich in den Himmel. Oder ich blicke in die Tiefe neben meinem Brett ins Wasser. Es ist als schaute ich in meine eigene Seele. Je mehr Licht hineinstrahlt, umso klarer und tiefer kann ich alles erkennen. Und ich lerne, das Sonnenlicht zu atmen, ein Moment der Meisterschaft.
Seichte Wellen bewegen das Brett.
Mein Körper kennt das und schaukelt sanft mit dem Wasser.
Ein Lichtmeer hüllt die Welt in Zauber.
Vejer e la Frontera
La Costa de la Luz